Jodeln als Weltkulturerbe?

Jodeln ist ein Kandidat für die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO.

Jodeln ist Singen ohne Text mit dem häufigen Umschlagen zwischen Brust- und Falsettstimme. © KEYSTONE

Das Jodeln ist weit verbreitet und erfreut sich einer ungebrochenen Beliebtheit. Die Tradition wird auf sehr unterschiedliche Weise weitergegeben: in Familien und Jodelklubs, in Schulen oder einfach unter Sängerinnen und Sängern. 

Ein Grossteil der über 12'000 Jodlerinnen und Jodler in der Schweiz ist Mitglied in einer der 780 Gruppen des Eidgenössischen Jodlerverbands. Doch auch ausserhalb dieser Gruppen wird informell gejodelt. Das Jodeln ist in der Bevölkerung fest verankert, erfordert jedoch ein Engagement, um seine Erhaltung und Entwicklung für künftige Generationen zu sichern. Die Erarbeitung der Kandidatur für das immaterielle Kulturerbe der UNESCO ermöglichte es, mit allen beteiligten Akteuren konkrete Massnahmen zu identifizieren und zu schaffen, damit die Tradition dynamisch bleibt.

Nach einem fast 18 Monate dauernden Bewertungsverfahren könnte die UNESCO Ende 2025 über die Aufnahme der Tradition in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit entscheiden.


Schweizer Kandidaturen

Der Bundesrat genehmigte im Oktober 2014 eine Liste mit acht in der Schweiz lebendigen Traditionen, deren Kandidaturen der UNESCO sukzessive zur Aufnahme in die Liste vorgelegt werden sollten. Neben dem Winzerfest, der Basler Fasnacht, dem Management der Lawinengefahr (mit Österreich), den Prozessionen in der Karwoche in Mendrisio, den Fertigkeiten in der Uhren- und Kunstmechanik (mit Frankreich) und der Alpsaison wurden auch das Jodeln und das Schweizer Grafik- und Typografiedesign in die Liste aufgenommen.

Die Schweiz wurde auch mit den multinationalen Anmeldungen der Kunst des Trockensteinbaus (2018), des Bergsteigens (2019), der Kathedralenwerkstätten (2020) und der traditionellen Bewässerung (2023) in Verbindung gebracht.

SDA / RadioFr. - Hugo Savary
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