Wird die Kirche in Flamatt aufgehoben?

An der Pfarreiversammlung in Wünnewil-Flamatt wurde über den "Köbu" abgestimmt und das Vorgehen mit der Kirche in Flamatt wurde diskutiert.

Die katholische Kriche in Flamatt steht am Scheideweg. © Pfarrei Wünnewil-Flamatt

Seit Ostern ist der Gasthof St. Jakob - also der "Köbu" - in Wünnewil wieder offen. Fast zwei Jahre war die Dorfbeiz geschlossen gewesen, unter anderem auch wegen Renovierungsarbeiten. Diese haben mehr gekostet, als ursprünglich geplant war. An der Pfarreiversammlung am Donnerstag musste deswegen über einen Nachtragskredit abgestimmt werden. 190'000 Franken an Mehrkosten kamen zusammen, somit lagen die Kosten für die Renovierung bei knapp einer Million Franken. "Die 49 Stimmberechtigten stimmten an der Pfarreiversammlung dem Nachtragskredit grossmehrheitlich zu", sagte der Pfarreipräsident Carsten Beier gegenüber RadioFr. 

Wir sind bei der Renovierung auf einige Probleme gestossen

Grund für die über 20 Prozent Mehrkosten hatten verschiedene Gründe. Nach den zwei Jahren Standzeit der Kühlung und Lüftung im "Köbu" mussten diese wieder auf Vordermann gebracht werden. Dazu musste die Statik in der Gaststube neu berechnet werden und mit einem Stahlträger unterstützt werden. "Zudem mussten wir das Buffet in die Gaststube ersetzen, dies wäre nicht vorgesehen gewesen", ergänzte Carsten Beier. Und nicht zuletzt mussten im "Köbu" neue Brandschutztüren installiert werden. 

Nach dem "Köbu" ist vor der Kirche

Damit hat die Pfarrei Wünnewil-Flamatt eine grosse Baustelle hinter sich. Die nächste steht aber bereits an. An der Pfarreiversammlung vom Donnerstag wurde viel über die katholische Kirche in Flamatt diskutiert. "Wir haben eine Baubewilligung für Renovierungsarbeiten, sind aber noch nicht sicher, wie und ob wir diese umsetzen wollen", sagte Präsident Carsten Beier gegenüber RadioFr. 

Die Kirche in Flamatt muss in den nächsten Jahren saniert werden. Lüftungsschächte und Notausgänge müssen angehoben und die Schutzräume dürfen nicht aufgehoben werden, da die Kirche in einer Hochwasser-Gefahrenzone steht. Die Kosten für diese Renovierung würden sich auf ein Total von bis zu vier Millionen Franken belaufen, wie die Pfarrei Wünnewil-Flamatt bestätigt. 

Kirche sanieren oder gar aufheben?

Diese hohen Kosten sind für die Pfarrei Wünnewil-Flamatt natürlich ein stolzer Betrag. Zumal sie das Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust von 85'000 Franken bei einem Aufwand von einer Million Franken negativ abgeschlossen hat. Gründe dafür sind vor allem weniger hohe Steuereinnahmen, geschuldet auch den vielen Kirchenaustritten. 85 Austritte musste die Pfarrei Wünnewil-Flamatt im letzten Jahr hinnehmen. 

Es tut mir in der Seele weh, so etwas überlegen zu müssen

Nun überlegt sich die Pfarrei Lösungen für die Kirche in Flamatt. Zum einen ist die Schule neben der Kirche in Platznöten. "Wir können uns gut verstellen, zusammen mit der Gemeinde eine Lösung zu finden, wie wir allenfalls auch der Schule mit unseren Räumen helfen können", sagt Carsten Beier. Oder aber, eine mögliche Lösung wäre auch, die Kirche aufzuheben. Dies wurde angedacht, aber noch nicht genauer diskutiert. "Nur schon der Gedanke daran tut mir in der Seele weh", gestand der Präsident der Pfarrei ein. Ob und wie die Kirche in Flamatt renoviert wird, muss noch geklärt werden. So oder so, in den nächsten zwei Jahren würden die allfälligen Renovierungsarbeiten noch nicht starten. 

RadioFr. - Fabian Waeber
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