Babyboomer werden zur Altersheim-Herausforderung

Wie wohnen im Alter? – Dieser Frage ging am Mittwoch der Dorfverein Plaffeien auf den Grund.

Bald gibt es zu wenig Plätze in Alters- und Pflegeheimen. © Keystone

Im Kulturraum der Primarschule Plaffeien versammelten sich am Mittwochabend zahlreiche Pensionärinnen und Pensionäre. Der Dorfverein lud zum Informationsabend zum Thema "Wie wohnen im Alter". Das Interesse war gross. Und die Botschaft von Patricia Jungo, Mitglied beim Branchenverband Curaviva, ziemlich deutlich: 

"Wir bräuchten bis zu 900 neue Alters- und Pflegeheime in der Schweiz. Das ist unrealistisch", sagte Jungo. Grund dafür sind die Jahrgänge der Babyboomer. Die zahlreichen Menschen, die allesamt gleichzeitig auf Pflege angewiesen sein werden, haben keinen Platz in den heutigen Strukturen. Nicht nur die Betten fehlen, sondern auch das Pflegepersonal. "Jetzt müssen die verschiedenen Akteure zusammenarbeiten", so Jungo weiter. 

Wohnen in den eigenen vier Wänden

Man müsse andere Strukturen finden, um die alten Menschen zu versorgen. Vorbilder gebe es. Alterszentren, die mit Alterswohnungen zusammenarbeiten und ihre Dienstleistungen für angrenzende Wohnquartiere anbieten. Sei es die Wäscherei oder aber auch die Caffeteria. 

Eine Umfrage in der Gemeinde Plaffeien zeigte, dass die meisten Menschen auch im Alter gerne in ihren eigenen vier Wänden leben möchten. Mithilfe der Spitex oder von Verwandten. Doch auch dort werde das Personal knapp aufgestellt sein, meint Jungo. Und was, wenn es einem gesundheitlich einmal nicht gut geht? 

"Es gibt Pflegeheime, die Tagesstrukturen anbieten. Ältere Menschen sind tagsüber betreut im Heim und am Abend gehen sie dann wieder nach Hause", sagt Jungo. Flexible Strukturen sind gefragt. 

20 Prozent fühlen sich einsam

Ein weiterer Punkt aus der Umfrage fiel ins Auge. Die Einsamkeit. Rund 20 Prozent der befragten Menschen fühlten sich einsam, erklärte Christine Meuwly, Leiterin beim Gesundheitsnetz Sense. "Mich hat berührt, dass dies hauptsächlich noch jüngere Menschen waren und nicht nur die Hochbetagten. Diese Menschen brauchen Unterstützung", so Meuwly. Man müsse an diese Menschen wieder rankommen. Denn oft sind es nicht die Personen, die in Vereinen mitwirken würden. 

Fazit des Abends: Es muss sich etwas verändern. Und das geht nur gemeinsam. Alle müssen mitwirken. Betroffene, Alters- und Pflegeheime, Gemeinden, Kantone und die Politik. 

RadioFr. - Andrea Schweizer
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