Mit neuen Methoden zur besseren Form

Die Freiburger Combo Darius präsentiert mit "Murmuration" ihr neues Album und damit ihre bisher stärksten Kompositionen.

Darius präsentieren ihr neues Album Murmuration am 27. April im Fri-Son. © Julien Chavaillaz

Darius haben die letzten Jahre damit verbracht, wuchtige Instrumentalmusik irgendwo zwischen Post-Metal, Noise-Rock und Stoner zusammenzuzimmern. Auf ihrem dritten Album "Murmuration" scheint das Freiburger Fünfgespann das stilistische Dekor für ihren Klangkasten gefunden zu haben. Der Ideentumult, welcher auf den bisherigen Veröffentlichungen noch hör- und fühlbar war, wird auf "Murmuration" zur Essenz eingekocht. "Wir hatten während dem Entstehungsprozess auch immer ein bisschen Angst, weniger gute Arbeit zu leisten", erklärt Sylvain Aebischer, Gitarrist bei Darius. Bereits auf dem letzten Album "Voir" aus dem Jahr 2020 hat die Freiburger Combo einen grossen Schritt in Richtung formvollendeter Komposition getätigt. Das neue Album sollte hier qualitativ natürlich nicht abfallen.

Das neue Album "Murmuration" von Darius erscheint am 3. Mai auf Humus Records.

Mit anderen Methoden

Für die Vollendung und Aufnahme der Tracks sind Darius erneut ins französisch Laval zu Amaury Sauvé gereist, welcher unter anderem mit der Post-Hardcore Combo Birds In Row zusammenarbeitet, und den fünf Freiburger Musikern methodisch neue Wege eröffnete. "Wir haben zum Beispiel mit Strukturskizzen der Songs gearbeitet, um besser zu verstehen, wie die Intensitätskurve unserer Stücke funktioniert und wie eine stärkere Wirkung erzeugt werden könnte", erläutert Aebischer.

Auch die Erfahrungen aus den bisherigen Live-Konzerten – mit Vincent Sudan am Mischpult – hat dazu beigetragen, dass sich Darius stärker mit Struktur und Wirkung ihrer Kompositionen befasst haben. "Vorher war es eher so, dass wir unsere Songs aus Passagen von Jam-Sessions zusammengestellt haben. Mit "Murmuration" haben wir wirklich versucht, die Komposition an erster Stelle zu setzen".

Hörbar wird diese analytischere Herangehensweise beispielsweise beim Track "Ail Huile", wo sich mehrere Rhythmen zur treibenden Helix vermählen. "Wir haben ein ganzes Wochenende lang untersucht und Schemas erstellt, um zu verstehen, welche rhythmische Verflechtung am besten funktioniert, und welche Rolle die einzelnen Bandmitglieder erfüllen müssen, damit die Musik besser klingt", so Aebischer. So sind bei Tracks wie "Fritto Misto" oder "Nuée" die stilistischen Einflüsse aus Post-Rock und Stoner immer noch hörbar, aber so gut in das musikalische Narrativ eingeflochten, dass die Idee Darius vom ersten Ton an als lautes Manifest verstanden wird.

Mit "Norbert" wandelt sich der Lärmpalast zum faradayschen Käfig, mit fast sichtbaren Energieblitzen, bevor bei "Raccoon" die geladene Masse in schier unendlichen Höhen verdampft, und "Bilzibute" das Noise-Orchester vom Himmel herab zurück auf die körnige Erde reisst. Ein Wahnsinn.

Neues Blut am Bass-Sound

Nach den Aufnahmen zu “Murmuration“ hat sich das langjährige Mitglied Daniel Huguenot dazu entschlossen, kürzerzutreten, und seinen Posten als Darius-Bassist an Samuel Riedo weiterzugeben.

(Samuel Riedo): In erster Linie ist es eine Band, die ich schon bevor ich dazu gestossen bin, sehr, sehr gerne gehabt habe. Ich habe sie vier, fünf Mal live gesehen. Sie waren jedes Mal Hammer, mitreissend und wuchtig.

Wie war es, diesen Part zu übernehmen, nachdem das Album bereits eingespielt war?

(SR): Für mich war klar, dass ich nicht am super Bass-Sound von Daniel rütteln will. In erster Linie möchte ich die Songs so spielen, wie er es eingespielt hat. Vielleicht kann ich bei den nächsten Songs, die wir zusammenschreiben, mehr Einfluss nehmen.

Wie hast du gelernt, dich im Zusammenspiel von Darius zu orientieren?

(SR): Am Anfang war es sehr akribisch, mit ihnen Musik zu machen. Von den einzelnen Riffs, die ich heraushören musste, bis zu den ganz feinen Settings des einzelnen Pedals. Ich habe also viel getüftelt am Sound und an den verschiedenen Niveaus, an den verschiedenen Parts. Je länger wie mehr wirkt die Sache als Einheit.

Schwarmverhalten

Der Albumtitel "Murmuration" verweist nicht nur auf das Schwarmverhalten einiger Vogelarten, welche sich zusammen wie in einer einstudierten Choreografie bewegen, sondern bezieht sich auch auf die nonverbale Kommunikation der fünf Mitglieder von Darius im Spiel. "Ich denke, dass wir mit den Jahren ein ziemlich starkes Gefühl für das Zusammenspiel entwickelt haben," so Sylvain Aebischer. "Wir spüren, wie wir spielen. Das Ziel ist wirklich, dass wir während des Konzerts intuitiv ineinandergreifen. Zusammen mit der Energie des Publikums entsteht dieses organische Bewegungsgefühl, das die Intensität des Konzerts entscheidend beeinflusst."

Darius taufen das neue Album «Murmuration» am Samstag 27. April im Fri-son
Support: Beurre, Glaascats
Doors: 20:00 Uhr

RadioFr. - Valentin Brügger
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